Endometriose und Hysterektomie sind zwei komplexe Disziplinen der Gynäkologie. Beide an dieser Stelle wissenschaftlich fundiert zu erklären, ist unmöglich. Allgemein ist die Gebärmutter bereits seit Jahrhunderten Gegenstand der Forschung. Seit jeher liegt der Fokus jedoch auf einer rein schulmedizinischen Versorgung und technischen Optimierung. Kein anderes Organ verfügt über solch ein lange, gespaltene Historie – geprägt von mangelnder, irreführender Aufklärung, fehlender Reflexion weiblicher Identität, Unsensibilität, Gewalt sowie negativer psychischer und sozialer Folgen.
Geht es um Endometriose, so beginnen die Fehler bereits mit der Art und Weise, wie die Diagnose an Patientinnen herangetragen wird. Als „Medikament“ wird die Pille betrachtet. Häufig wird zudem fälschlicherweise zwischen Endometriose und Endometrioseherde innerhalb des Myometrium (Adenomyose) differenziert. Viel zu oft erfolgen außerdem Operationen, obwohl mittlerweile nachgewiesen wurde, dass ihr Effekt (wenn positiv) nur kurzfristiger Natur ist.
Hintergrund für diese Stellungnahme
Hintergrund für das obige Statement ist ein aktueller Aufruf des wissenschaftlichen Zeitschriftenverlags Hindawi. Unter der Führung des Gastautors Harald Krentel (Bethesda Krankenhaus Duisburg) wird dazu aufgerufen, Studien und Forschungsunterlagen einzusenden. Betrachtet man die Details des Aufrufs, so wird schnell klar: Von moderner Gynäkologie kann hier keine Rede sein. Vielmehr wird überaus deutlich, wie rückständig und altmodisch die Ansichten im Bereich der Hysterektomie sind. Der dringend notwendige Fokus auf eine ursachen- und ergebnisorientierte Forschung ist nicht erkennbar. Man könnte sogar so weit gehen, und sagen: „Hätten Männer eine Gebärmutter, dann gäb es vermutlich bereits heilende Medikamente anstatt der Hysterektomien!“.
Keine Besserung in Sicht
Der Aufruf von Hindawi lässt klar erkennen, dass keine Besserung in Sicht ist. Ein Einlenken in Richtung einer Optimierung der Prävention, Intervention, Beratung, Sichtbarkeit, Interdisziplinäre Medizin, ganzheitliche, alternative sowie komplementäre Betrachtungen, Aufklärung sowie der Aus- und Fortbildung der Gynäkologie gibt es nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gynäkologie immer noch eine Männerdomäne ist. Dies begünstigt die Willkürlichkeit von Entscheidungen. So wird jungen Frauen, die stark von Endometriose betroffen sind, mit Verweis auf angeblich psychische Ursachen die Behandlung (Hysterektomie) verweigert. Dies erfolgt sogar häufig, obwohl alle Möglichkeiten der Diagnostik umfassend ausgeschöpft wurden.
Ebenso existiert kein Gynäkologen-Netzwerk, indem sich Ärzte vernetzen, um ein einheitliches Vorgehen zu definieren, das beispielsweise dem „Ärztehopping“ entgegenwirkt. Das I-Tüpfelchen aber ist immer noch die Respektlosigkeit gegenüber der weiblichen Identität. Daher muss endlich offen über den Zusammenhang zwischen Gebärmutterentfernung und weibliche Identität diskutiert werden.
Wir möchten erreichen, dass an die Forschenden andere (als die gelisteten) Sichtweisen herangetragen werden. Bitte unterstützen Sie dies, indem Sie die nachfolgenden Fragen beantworten:
Die Rückmeldungen werden wir zusammenfassen, anonymisiert an Hindawi senden. Schon jetzt besten Dank für Ihre Unterstützung!